Anmeldung bis 26.04.2018, 15:00
Am 3. Mai 2018 gab Klaus Schönberger (Institut für Kulturanalyse der AAU Klagenfurt) für das voku-netzwerk einen Vortrag, indem ausgehend von den ideologischen Grundlagen der Identitären, der Analyse ihrer Aktionsformen, den historischen Parallelen zum Nazi-Faschismus, auch Vorschläge für eine angemessene Umgangsweise mit dem Rechtspopulismus im Allgemeinen diskutiert wurden.
Die Identitären sind eine rechtsextreme Gruppe die den Eindruck zu erwecken versucht, mit dem historischen Nationalsozialismus nichts zu tun haben, de facto aber mehr Parallelen zum Nationalsozialismus vor 1933 bestehen, als bei jeder anderen neofaschistischen Gruppierung. Bemerkenswert ist vor allem, dass diese Parallelen kaum bemerkt werden. Dies liegt insbesondere an der Vorstellung, die Nazis seien ein bisschen blöde, haben Glatzen und würdig grimmig daher schauen. Dabei wird übersehen, dass die historische Nazi-Bewegung absolut modern gewesen ist, ihre ideologischen Statthalter akademisch gebildet und aus der Mitte der Gesellschaft gekommen sind. Ähnlich verhält es sich mit den Identitären. Ihre Aktionen und Interventionen orientieren sich an den politischen Aktionsformen der Neuen Linken und ihre politische Strategie beziehen sie von dem marxistischen Theoretiker Antonio Gramsci. Ideologisch rückwärtsgewandt fordern sie das ethnokulturelle Gefängnis der Identität und verknüpfen dies mit politischen Artikulationsformen auf der Höhe der Zeit.
Ob es sich bei den Identitären um die Wiedergänger und Wegbereiter einer weiteren Tragödie oder um die berühmte Farce handelt – wie es in Karl Marx’ berühmten Eingangszitat zum „Achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte“ heißt – bleibt angesichts des Rechtspopulismus in Europa eine offene Frage.
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