Anmeldung bis 24.01.2020, 12:00
Das Chapter BERLIN lud Ende Januar zur einstündigen Sonderführung durch das Medizinhistorische Museum der Charité-Berlin. Ein Medizinhistoriker der Charité gewährte den Alumni faszinierende Einblicke in die Entwicklung der Medizin der letzten 300 Jahre. Das Herzstück des Medizinhistorischen Museums ist die eine einzigartige, etwa 750 Objekte umfassende Sammlung pathologisch-anatomischer Feucht- und Trockenpräparate. Die Sammlung geht zurück auf den berühmten Pathologen und Sozialmediziner Rudolf Virchow. Noch heute lernen Studierende auch an solchen Präparaten.
Die Sonderausstellung „Auf Messers Schneide“ geht dem Mythos Ferdinand Sauerbruch (1875-1951) als Inbegriff des Chirurgen auf den Grund. Im Rahmen der Führung hatten die Alumni auch die Gelegenheit, dieser zwiespältigen Figur näher zu kommen. Bis heute prägt Sauerbruch maßgeblich das Bild des ärztlichen Halbgottes in Weiß. Im Operationssaal behandelte er jeden ohne Unterschied, von der jüdischen Arbeiterin bis zu königlichen Hoheiten. Gleichzeitig war er glühender Nationalist, der die verbrecherischen Menschenversuche im KZ mindestens tolerierte.
Ein Abend, der auf vielfältige Weise zum Nachdenken anregte – und beim anschließenden Get-Together noch für reichlich Gesprächsstoff sorgte.